CACIT Germany
Entstehung, Entwicklung und Highlights einer Hundesport-Meisterschaft
Ursprung und Initiatoren der CACIT Germany
Die CACIT Germany ist eine internationale IGP-Meisterschaft (FCI-IGP3) für Gebrauchshunde, bei der das begehrte CACIT vergeben wird. CACIT steht für Certificat d’Aptitude au Championnat International de Travail, also die Anwartschaft auf den FCI-Arbeitsweltmeistertitel. Initiiert wurde die Veranstaltung vom deutschen Hundesportler Mathias Dögel, der die CACIT Germany 2023 ins Leben rief. Dögel wollte eine große internationale Plattform schaffen, auf der Hundesportler aus aller Welt ihr Können messen können – unabhängig von restriktiven Startplatzbegrenzungen, wie sie etwa bei Weltmeisterschaften gelten. Unterstützt wurde er von erfahrenen Kynologen wie Dr. Sue Chandraratne und Albert Spreu, dem 1. Vorsitzenden des Schäferhundvereins RSV2000. Der RSV2000 trat als offizieller Veranstalter der Meisterschaft auf und sorgte für die nötige Einbindung in den Verband (VDH/FCI), um die Vergabe von CACIT und nationalen CACT-Titeln zu ermöglichen.
Die Premiere 2023 in Braunsbedra
CACIT Germany 2023 feierte vom 24. bis 26. März 2023 ihre Premiere im Stadion des Friedens in Braunsbedra (Sachsen-Anhalt). Trotz kühlem Frühjahrswetter fanden sich dort an drei Wettkampftagen 75 Teams aus 15 Nationen ein, um in der IGP3-Kategorie (Fährte, Unterordnung, Schutzdienst) gegeneinander anzutreten. Die Veranstaltung wurde mit großem Engagement von aktiven Hundesportlern für Hundesportler organisiert – man legte besonderen Wert auf optimale Bedingungen, etwa ein einheitliches Fährtengelände auf großzügigen Feldern, um Chancengleichheit für alle zu gewährleisten. Als Leistungsrichter kamen international anerkannte Experten zum Einsatz (u.a. Sue Chandraratne, Stephanie Marx und Dirk Edler). Zuschauer waren herzlich willkommen und der Eintritt war frei. Hunderte Hundesport-Begeisterte nutzten dies und sorgten für Stimmung auf den Tribünen, während die Teams teils spektakuläre Vorführungen zeigten – von präziser Unterordnung bis hin zu packenden Schutzdiensteinlagen. Die gesamte Meisterschaft wurde zudem per Livestream weltweit übertragen, mit fachkundigem Kommentar (unter anderem vom bekannten Trainer Tobias Oleynik und dem belgischen Hundesport-Urgestein Bart Bellon). Auch regionale Medien wie die Mitteldeutsche Zeitung berichteten ausführlich über das Event.
Die Premiere dieses internationalen Wettkampfs endete mit einem deutschen Sieg: Knut Fuchs gewann mit Malinois-Rüde Activ Jerte Maicono livre den 1. Platz. Initiator Mathias Dögel selbst erreichte mit working-dog Esh den 2. Platz, gefolgt vom Niederländer Mike Meertens mit Ardex van Avendia auf Rang 3. Diese Podestplätze zeigen bereits das hohe Niveau der Teilnehmenden – Fuchs und Dögel zählen zu Deutschlands Spitzenhundeführern, und auch Meertens ist ein international erfolgreicher IGP-Sportler. Veranstalter Albert Spreu zog ein begeistertes Fazit der ersten CACIT Germany: Braunsbedra habe sich als idealer Austragungsort erwiesen und man habe hervorragende Bedingungen sowie breite Unterstützung vor Ort erhalten. Mit diesem gelungenen Auftakt war klar, dass die CACIT Germany fortan einen festen Platz im Hundesportkalender haben würde.
Etablierung 2024 und die Golden League Serie
Schon 2023 wurde die CACIT Germany Teil einer neuen internationalen Turnierserie, der CACIT Golden League. Diese Serie umfasste zunächst drei Veranstaltungen: neben Deutschland auch eine CACIT-Prüfung in Polen und in Tschechien. So folgte auf Braunsbedra 2023 im Juni die CACIT Poland 2023 in Łaziska Górne (Schlesien, Polen) und im Juli die CACIT Dobříš 2023 in Dobříš (Tschechien). Zahlreiche Teams nahmen an mehreren dieser Wettbewerbe teil. In Polen etwa siegte Mathias Dögel mit Esh, während in Dobříš der Tscheche Jany Böhm mit seinem Malinois C’Rapper den ersten Platz belegte. Über alle drei Veranstaltungen wurde eine Gesamtwertung geführt: Der Golden-League-Gesamtsieg 2023 ging an Mathias Dögel, knapp vor Knut Fuchs und Renata Tvrdoňová aus Tschechien. Damit krönte Dögel sein Engagement als Organisator auch sportlich.
Im März 2024 fand die zweite Auflage der CACIT Germany erneut in Braunsbedra statt (21.–24.03.2024). Das Event wuchs im Vergleich zum Vorjahr deutlich: Nun waren 110 Starter aus aller Welt am Start, verteilt auf vier Wettkampftage. Die Organisatoren hatten das Teilnehmerkontingent erhöht und den Zeitplan verlängert, um dem großen Andrang gerecht zu werden. Wieder wurde hochklassiger Hundesport geboten, der viele Zuschauer in das Stadion des Friedens lockte. Erneut war der Eintritt frei, wodurch auch interessierte Laien unkompliziert Zugang fanden. Sportlich setzte sich 2024 der aus der Ukraine stammende Yulian Hatala mit Malinois Hype iz Gratsiano an die Spitze des Feldes. Hatala erreichte herausragende 285 Punkte (von 300) und sicherte sich Platz 1, dicht gefolgt von Anna Marchi (Deutschland) mit Zack vom Further Moor und Vorjahressieger Knut Fuchs, die Rang 2 und 3 belegten. Die Atmosphäre war freundschaftlich und von gegenseitigem Respekt geprägt, wie Teilnehmer und Offizielle betonten. „Wir haben Spitzenhundesport gesehen und einen tollen Teamgeist erlebt“, resümierte Leistungsrichterin Dr. Sue Chandraratne im Interview. Die CACIT Germany 2024 wurde erneut ein voller Erfolg und festigte ihren Ruf als Frühjahrs-Highlight der IGP-Szene.
Ausbau 2025: Neues Hallen-Format in Kreuth
Für 2025 strebten die Veranstalter eine weitere Steigerung an. Die dritte CACIT Germany (26.–30.03.2025) zog vom bisherigen Standort in Sachsen-Anhalt in die Ostbayernhalle Kreuth bei Rieden (Bayern) um. Diese große, moderne Reithalle bietet ein 40×90 m großes Innenfeld und Platz für deutlich mehr Zuschauer und Teilnehmer. Tatsächlich wurde das Teilnehmerlimit auf 160 Starter erhöht – ein erneuter Quantensprung, der das enorme Interesse widerspiegelt. In der beheizten Halle konnten Hundesportler und Publikum wetterunabhängig optimale Bedingungen genießen. Erstmals fand die CACIT Germany also indoor statt, was gerade Ende März klimatische Unwägbarkeiten eliminierte. Rund um das Geschehen auf dem Prüfungsplatz gab es eine Ausstellungsfläche für Sponsoren und Händler, gastronomische Versorgung und komfortable Infrastruktur direkt in der Halle. Die Veranstalter um Mathias Dögel sprachen von einem „noch nie dagewesenen“ Setting. Schirmherr der Veranstaltung war der Landrat des Kreises Amberg-Sulzbach, der die internationale Bedeutung dieser Meisterschaft für die Region hervorhob. Sportlich knüpfte die CACIT Germany 2025 an das hohe Niveau der Vorjahre an: Wieder traten zahlreiche Weltklasse-Teams an, und Yulian Hatala gelang es tatsächlich, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen (er gewann mit Hype iz Gratsiano erneut den 1. Platz). Damit schrieb Hatala ein Stück Geschichte der CACIT Germany, als erster Doppelsieger in Folge. Die Resonanz des Publikums war überwältigend – die Ostbayernhalle war an den Finaltagen gut gefüllt, und via Livestream verfolgten tausende Fans weltweit die Prüfungen mit. Durch den neuen Austragungsort in Süddeutschland konnte zudem weiteres Publikum erschlossen werden. Die CACIT Germany bewies 2025 eindrucksvoll ihre Flexibilität und Attraktivität, indem sie in einer ganz neuen Umgebung erneut Spitzenhundesport präsentierte.
Prominente Teilnehmer und herausragende Leistungen
Schon nach wenigen Jahren kann die CACIT Germany auf eine beeindruckende Liste prominenter Teilnehmer verweisen. Nahezu die gesamte Elite des mitteleuropäischen IGP-Sports war bereits am Start: mehrfache Weltmeisterschafts-Medaillengewinner wie Knut Fuchs (DE), Jany Böhm (CZ) oder Mike Meertens (NL) ebenso wie aufstrebende Talente aus Ost- und Westeuropa. Auffällig ist die internationale Breite des Starterfeldes – bis 20 Nationen pro Jahr sind vertreten, darunter nicht nur fast alle europäischen Länder, sondern auch Gäste von Übersee (2024 startete z.B. die Kanadierin Isabella Oxsengendler in Braunsbedra). Die Vielfalt an Hunderassen unterstreicht ebenfalls den offenen Charakter der Veranstaltung: Neben den dominierenden Belgischen und Deutschen Schäferhunden waren auch Rottweiler, Riesenschnauzer und Dobermänner am Start. In den bisherigen Wettkämpfen wurden Spitzenergebnisse erzielt – mehrere Teams erreichten Gesamtergebnisse von 280+ Punkten (von 300), was internationales Top-Niveau bedeutet. So brillierte etwa Anna Marchi 2024 mit 277 Punkten knapp hinter dem Sieger. Auch in den Einzeldisziplinen gab es herausragende Leistungen, wie z.B. 100-Punkte Leistungen auf der Fährte oder nahezu fehlerfreie Unterordnungen, die vom sachkundigen Publikum mit Szenenapplaus honoriert wurden. Die sportliche Fairness und der Kameradschaftsgeist standen dabei stets im Vordergrund – ein Markenzeichen der CACIT Germany. Dies betonte auch Dr. Helmut Raiser, der als Senior Schirmherr maßgeblich an der Veranstaltung mitwirkt: Man bemühe sich um bestmögliche Wettkampfbedingungen und respektvollen Umgang mit Hund und Hundeführer, damit alle ihr Potenzial abrufen können.
Begleitet wird die CACIT Germany von umfangreicher medialer Berichterstattung. Neben der Live-Übertragung über die Plattform Working-Dog (die als Medienpartner fungiert) berichten Fachmedien in Wort und Bild über die Wettbewerbe. Trainingszeitschriften, kynologische Online-Portale und die lokalen Zeitungen veröffentlichen Vor- und Nachberichte. Die Siegerläufe werden auf YouTube und Social Media tausendfach angesehen, was zur steigenden Bekanntheit der Veranstaltung beiträgt. Darüber hinaus tragen namhafte Sponsoren aus der Hundefutter- und Zubehörbranche, teils auch die Firmen von Initiator Dögel, zur Finanzierung und Bewerbung bei. So konnte bisher kein Eintrittsgeld erhoben werden – ein bewusst niedrigschwelliger Ansatz, um den Hundesport populärer zu machen. Die Verantwortlichen verfolgen erklärtermaßen das Ziel, einer breiten Öffentlichkeit die Faszination des Hundesports nahezubringen und Vorurteile abzubauen. Die CACIT Germany fungiert hier als Schaufenster: spektakuläre Teamleistungen von Mensch und Hund, präsentiert in sportlicher Fairness und positiver Atmosphäre. Diese Botschaft transportieren die Veranstalter gezielt nach außen, was in Zeiten zunehmender Kritik an Gebrauchshundesportarten ein wichtiger Imagefaktor ist.
Fazit und Ausblick
In kurzer Zeit hat sich die CACIT Germany von einer Idee zu einer fest etablierten Größe im internationalen Hundesport entwickelt. Die Mischung aus offener Teilnahmemöglichkeit, hoher Leistungsdichte und professioneller Organisation ist bislang einzigartig. Wichtige Meilensteine wie die gelungene Premiere 2023, die Einbindung in die Golden League Serie und der erfolgreiche Umzug in eine große Halle 2025 demonstrieren ein dynamisches Wachstum. Mit jedem Jahr wurden neue Akzente gesetzt – von technischen Verbesserungen bis zur Erweiterung um zusätzliche Gastgeberländer. Die CACIT Germany hat bereits Geschichte geschrieben und viele denkwürdige Momente geliefert: Momente der Spannung, des Triumphs und auch des Mitgefühls. Für die Zukunft ist der Weg klar: Die Veranstalter möchten das Niveau weiter hochhalten und noch mehr Hundesportlern die Gelegenheit geben, Teil dieses Events zu sein. Schon jetzt ist angekündigt, dass 2026 erneut in Kreuth veranstaltet wird, um nahtlos an den Erfolg von 2025 anzuknüpfen. Damit bleibt die CACIT Germany auf Wachstumskurs. Sie verbindet Tradition und Vision – einerseits die Tradition klassischer Gebrauchshundewettkämpfe, andererseits die visionäre Idee, diese einer breiten Gemeinschaft zugänglich zu machen. Als Teil der Golden League trägt sie dazu bei, den Spirit des Hundesports länderübergreifend erlebbar zu machen. Zusammenfassend lässt sich feststellen: CACIT Germany ist längst mehr als nur ein Wettkampf – es ist ein jährliches Fest des Hundesports, das Teilnehmer, Zuschauer und Medien gleichermaßen in seinen Bann zieht, und ein lebendiges Beispiel dafür, was engagierte Hundesportler aus „der Praxis für die Praxis“ auf die Beine stellen können.